Fragen zu Berufsunfähigkeitsversicherungen:

Ich habe mehrfach Kritiken am Testbericht Berufsunfähigkeitsversicherung der Zeitschrift Finanztest aus 2013 gelesen. Was ist von den Tests der Stiftung Warentest zu halten?

Die Stiftung Wartentest hat in Ihrer Zeitschrift Finanztest auch im Jahr 2013 wieder Berufsunfähigkeitsversicherungen getestet (siehe auch hier). In den vergangenen Jahren gab es immer wieder vereinzelt Argumente, warum das Ranking der Stiftung Warentest nur begrenzt eine Hilfestellung für den Verbraucher sein kann. Der Test 07.2013 hat aber einen besonderen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Das Handelsblatt z.B. schreibt in der Onlineausgabe vom 15.07.2013 einen ausführlichen Artikel unter der Überschrift „Versicherungsmakler blamiert Finanztest“.

Schaut man sich die Kritiken an, lassen sich diese wie folgt zusammenfassen:

Siegel-System von Finanztest

Finanztest möchte künftig stärker von der Verwendung ihres Siegels finanziell partizipieren und hat daher die Preise für die Siegelverwendung ab dem 01.07.2013 auf mehrere tausend Euro angehoben. Es steht daher der Verdacht im Raum, dass auch finanziellen Interessen dazu geführt haben, dass immerhin drei Viertel der getesteten Anbieter (58 von 75) die Bestnote erhalten haben (mit der es sich erfahrungsgemäß gut werben lässt).

Zu wenige Kriterien

Finanztest hat nur 9,5 Klauseln in diesem Test bewertet. Dies ist weniger, als der Bund der Versicherten (BdV) als zu prüfenden Mindestkriterien empfiehlt. Die Kritiker führen eine zweistellige Anzahl an wichtigen Kriterien auf, die Stiftung Warentest nicht angemessen berücksichtigt hat.

Fokus auf nur drei Berufsgruppen

Für einen Test dieser Reichweite wurde die Einengung auf nur drei Berufsgruppen kritisiert. Zudem liegen bei einigen Testsiegern sehr ähnliche Berufe mit mehreren hundert Euro Jahresbeitragsdifferenz höher, so dass hier kaum über den ganz konkreten Einzelfall hinaus ein Fazit gezogen werden kann.

Keine Haftung für fachliche Mängel im Artikel

Die Finanztest führt keine Einzelberatung durch und haftet nicht für deren Empfehlungen. Viele der Ratschläge (hier konkret zu den „Sparmöglichkeiten“) der Stiftung Warentest werden als geeignet gesehen, die Zulassung zu gefährden (sofern die Ratschläge ein IHK zugelassener Vermittler abgibt). Hingegen werden wirklich sinnvolle Alternativen nicht benannt. Zum Beispiel bleibt bei Finanztest unerwähnt, dass ein Vertrag mit kürzerer Vertragsdauer abgeschlossen werden kann (z.B. bis zum Alter von 60), aber eine längere Leistungsdauer im BU-Fall (z.B. bis 67) vereinbart werden kann. Darüber hinaus wird bei (nichtverweisbaren) Selbständigen übersehen, dass diese in der Regel von einem Vertrag mit abstrakter Verweisung mehr Vorteile haben, als bei der Empfehlung der Stiftung Warentest auf eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung auszuweichen.

Fachliche Qualifikation der Tester

Die Stiftung Warentest testet alles mögliche, wie z.B. Kaffeemaschine oder Fotoapparate. Die Qualifikation der Tester wurde im Zuge der Kritik und offenen Briefe angefragt aber in den Antworten der Stiftung Warentest nicht preisgegeben. Während der Fehlkauf eine Kaffeemaschine finanziell überschaubar bleibt, kann der Fehlgriff bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung mehr hunderttausend Euro wiegen und in Leben mit Hartz IV bringen.

Fokus auf Lockvogel-Angebote

Michael Franke, Geschäftsführer des renommierten Analysehauses Franke und Bornberg kommentiert den Test wie folgt: „Problematische Anreiz in der Preisgestaltung, problematische Ratschläge und indiskutable fachliche Mängel. Dieser Test schafft nicht die erforderliche Transparenz. So wird verunsichert… Die Tester setzen auf Anreize für ‚Lockvogel-Angebote’, indem sie die Spreizung zwischen Netto- und Bruttobeiträgen nicht bewerten.“ Dies ist in der Tat insofern problematisch, dass die Differenzen hier bis über 100% betragen können. Der aktuelle Preiskampf lässt erwarten, dass künftig die Nettoprämien ansteigen werden und nicht jeder Kunde wird dann finanziell in der Lage sein, den mitunter mehr als doppelt so hohen Bruttobeitrag aufzubringen. Er verliert genau dann den wichtigen Schutz, wenn das Risiko schon gestiegen ist und ggf. ein Wechsel aufgrund des fortgeschrittenen Alters oder schlechterer Gesundheit nicht mehr möglich ist.

Unser Fazit:

Die Kritikpunkte sind nicht aus der Luft gegriffen und gut fundiert. Ein Test mit dieser Reichweite sollte auch der Verantwortung gerecht werden. Der Testbericht der Stiftung Warentest ersetzt keine individuelle Beratung, liefert aber immerhin erste Anhaltspunkte, welche Gesellschaften in Frage kommen könnten.

 

Die Wirtschaftswoche schreibt, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung die Chancen auf einen Kredit verbessert, was ist hier dran?

In der WiWo Nr. 24 vom 10.06.2013, S. 104 ff. wird im Artikel „Kleiner Zins, große Falle“ geschrieben: „Wer sogar Schreckenszenarien einbaut und demonstriert, dass bei Berufsunfähigkeitsversicherung oder Tod Geld fließen wird, verbessert die Chance auf günstige Konditionen.“ Der Kreditzins wird individuell bestimmt und ist von vielen Faktoren abhängig. Wenn Sie z.B. ein großes Darlehen aus einer Immobilienfinanzierung aufnehmen, dann möchte die Bank gern sichergehen, dass im Todesfall oder im Fall von Berufsunfähigkeit die Kreditraten weiterhin gezahlt werden. Wenn hier eine Versicherung Leistungen erbringt ist die Fortführung des Darlehens für die Bank wahrscheinlicher und damit der Darlehenszins günstiger gestaltbar.

 

Mein Lohnsteuerhilfeverein hat mir berichtet, dass man die Beiträge von Berufsunfähigkeitsversicherungen auch in Form von Entgeltumwandlung über den Arbeitgeber bezahlen lassen kann. Das ist natürlich Abstimmungssache mit dem Arbeitgeber. Mich interessiert, ob mein derzeitiger Vertrag über eine solche Entgeltumwandlung bedient werden kann.

Ja, in der Regel geht dies. Es gibt hier Vor- und Nachteile zu beachten.

Vorteile:

Nettoaufwand: Die Beiträge werden vom Arbeitgeber gezahlt und durch die steuerliche Behandlung der  Beiträge in der betrieblichen Alternsvorsorgung (BAV) wird es auch finanziell günstiger.

Nachteile:

Überschussverwendung: In der BAV dürfen Überschüsse nicht zur Beitragsreduzierung genutzt werden. D.h. es wird in der Regel teuer, weil dann nicht mehr der Nettobeitrag, sondern der Bruttobeitrag gezahlt werden muss.
Volle Steuer auf die Rente: Zu Bedenken ist aber, dass im Leistungsfall eine BU-Rente aus der BAV steuerlich in voller Höhe als Einkommen berücksichtigt wird (sonst gilt die Ertragsanteilsbesteuerung und diese führt zu keiner oder zumindest einer deutlich kleineren Steuerlast). Daher muss die versicherte Summe nach oben angepasst werden, um das bisherige Absicherungsniveau zu halten. Die Erhöhung wiederum ist dann nur als Neuvertrag mit neuer Gesundheitsprüfung möglich.
Risiko Nichtzahlung: Darüber hinaus sollte eine BU möglichst ein privater Vertrag bleiben. Bei der BAV ist der Arbeitgeber (AG) Vertragspartner und Beitragszahler. Es gab hier z.B. schon folgenden Fall: Der Arbeitnehmer wird krank und nach 6 Wochen Lohnfortzahlung werden alle Zahlungen eingestellt, auch der BU. Die Versicherung mahnt den Beitrag an, aber eben an den Vertragspartner (AG), der die Mahnungen nur abheftet. Der kranke Kunde wird schließlich berufsunfähig und zwischenzeitlich wurde der Vertrag aufgrund Nichtzahlung beendet. Damit ist gerade dann (wenn der Vertrag benötigt wird) genau der Schutz weg. Daher empfiehlt es sich, selbst „Herr“ des wichtigen Vertrages zu bleiben.

 

Welche Alternativen gibt es, wenn eine Berufsunfähigkeitsversicherung aufgrund von gesundheitlichen und finanziellen Einschränkungen nicht umsetzbar ist?

Grundsätzlich sollten die Alternativen nur dann in Betracht gezogen werden, wenn keine Chance auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung besteht. Die BU-Versicherung ist als einzige dieser Varianten berufsbezogen.

Wenn das Budget für eine vollwertige Absicherung der Arbeitskraft über eine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht möglich ist, gibt es mehrere Alternativen die mehr oder weniger gut an den Deckungsumfang einer TOP-Berufsunfähigkeitsversicherung herankommen. In diesem Fall gibt können Sie zum Beispiel folgenden Lösungen verfolgen:

Absicherungs-Mix:

Investieren Sie von Ihren Budget möglichst viel in eine Top-BU und decken die Lücke entsprechend Ihren Bedürfnissen und dem Restbudget mit einem alternativen Produkt ab.

Berufsunfähigkeitsversicherung mit geringerem Leistungsumfang:

Neben den Top-Berufsunfähigkeitsversicherungen gibt es auch viele Basisabsicherungen für das Risiko Berufsunfähigkeitsversicherung. Hier werden einige der Kriterien nicht erfüllt, die eine TOP-Berufsunfähigkeitsversicherung erfüllen sollte. Zum Beispiel haben viele einfache (aber auch preisgünstigere) Berufsunfähigkeitsversicherungen die Möglichkeit der abstrakten Verweisung.

Eine interessante Variante für Interessenten mit psychologischen Behandlungen in den letzten 5 Jahren ist eine TOP-Berufsunfähigkeitsversicherung, wobei nur das Risiko „Psyche“ von vornherein ausgeschlossen ist. Da dieses Risiko nicht kalkuliert ist, ist der Beitrag hier geringer und die Annahmewahrscheinlichkeit höher. Zudem zahlen Sie bei einem möglichen Ausschluss in anderen Tarifen nicht den Normalbeitrag weiter, sondern bekommen  einen von vornherein reduzierten Tarif.

Erwerbsunfähigkeitsversicherung

Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung gilt als eine der besten Alternativen, weil das hierüber versicherte Leistungsspektrum am dichtesten an die Berufsunfähigkeitsversicherung herankommt. Versichert sind wie bei der Berufsunfähigkeitsversicherung alle Ursachen. Der Bezug ist hier der allgemeine Arbeitsmarkt, während sich die Berufsunfähigkeitsversicherung klar auf den zuletzt ausgeübten Beruf bezieht.

Grundfähigkeitsabsicherung / Multi-Risk-Versicherung:

Die Grundfähigkeitsversicherung hat eine gute Entwicklung die letzten Jahre gemacht, weil die unter anderen die Leistungsdefinition verbessert wurde. Die Grundfähigkeitsversicherung ist vom Leistungsspektrum auch noch vergleichsweise dicht ab Absicherungsspektrum der Berufsunfähigkeitsversicherung. Versichert sind hier auch alle Ursachen, aber nicht mehr in allen Gesundheitsbereichen. Der Bezug für die Leistungsprüfung sind hier die körperlichen und geistigen Fähigkeiten.

Die Grundfähigkeitsversicherungen, auch MultiRisk-Versicherung genannt, gibt es in der Ausgestaltung von Sachversicherung oder von Lebensversicherungen.

Pflegeversicherung

Die Pflegeversicherung versichert alle Ursachen und Krankheitsbilder und führt dann zu einer Leistung, wenn der Versicherte ein Pflegefall wird.

Dread-Disease-Versicherung

Hier zahlt die Versicherung bei Eintritt einer vorher klar definierten Krankheit (aus einer Liste) eine versicherte Kapitalleistung.

Unfallversicherung

Eine Unfallversicherung hilft wenigstens dann, wenn die Arbeitsunfähigkeit auf einem Unfall beruht. Dies ist allerdings nur in jedem ca. zehnten Berufsunfähigen der Fall.

Fazit:

Der Bezug zum Erwerb ist

  • hoch bei: Berufsunfähigkeitsversicherungen, Erwerbsunfähigkeitsversicherungen
  • mittelmäßig bei: Grundfähigkeitsversicherungen / MultiRisk-Policen
  • gering bei: Dread-Disease-Versicherungen, Unfallversicherungen

Die Versicherbarkeit ist

  • hoch bei: Grundfähigkeitsversicherungen / MultiRisk-Policen
  • mittelmäßig bei: Erwerbsunfähigkeitsversicherungen
  • geringer bei: Berufsunfähigkeitsversicherungen

Die Bezahlbarkeit ist

  • hoch bei: Grundfähigkeitsversicherungen / MultiRisk-Policen
  • mittelmäßig bei: Erwerbsunfähigkeitsversicherungen
  • geringer bei: Berufsunfähigkeitsversicherungen

 

Ich bin derzeit für EUR 700 Monatsrente bei der HUK-Coburg mit Tarifstand 2005 versichert und möchte meinen Berufsunfähigkeitsschutz verbessern. Welche Möglichkeiten habe ich?

Die aktuelle BU-Höhe von derzeit EUR 700 pro Monat ist zu gering und sollte aufgestockt werden. Dafür gibt es zwei Varianten:

1) Absicherung der gewünschten Differenz über einen Neuvertrag bzw. Aufstockung der bestehenden Police. Die Aufstockung bi der HUK-Coburg wird wegen der neuen Rechnungsgrundlagen und begrenzter Nachversicherungsgarantie vermutlich auch über einen Neuvertrag gelöst werden müssen.

2) Absicherung der gesamten neuen Versicherungssumme über einen neuen Vertrag.

Ob Variante 1 oder 2 vorteilhafter ist, hängt von mehreren Faktoren ab, z.B.

–  Gesundheitszustand

–  Versicherungsprämie

–  Versicherungsbedingungen

Gesundheitszustand

Wenn die komplette gewünschte Summe neu versichert werden soll, sollte der Neuvertrag ohne Risikoausschluss gestaltet sein. Wenn der Gesundheitszustand gut bzw. weitgehend unverändert seit dem bisherigen Vertrag ist, sieht es diesbezüglich gut aus.

Versicherungsprämie

Die Versicherungsprämie ist vom Alter beim Vertragsabschuss abhängig. Daher kann es sein, dass ein Neuvertrag oder Aufstockungsvertrag bei der HUK teuer als bisher ist. Ich habe dies auf Basis der bisherigen Versicherungssumme geprüft und ich habe 48 Tarife gefunden, deren Nettobeitrag für EUR 700 monatliche Berufsunfähigkeitsversicherung günstiger als bisher ist. Zu beachten ist jedoch, dass bei der HUK-Coburg noch EUR 30.000 Risikolebensversicherungssumme im Beitrag enthalten sind. Die Risikolebensversicherungsbeiträge sind aber im Vergleich zur Berufsunfähigkeitsversicherung günstiger, so dass noch immer ein Großteil der Tarife bei den Nettobeiträgen günstiger liegt. Schaut man auf die Bruttobeiträge so zeigt sich ein ähnliches Bild. Hier liegt die HUK-Coburg mit ca. EUR 100 fast doppelt so hoch über den Nettobeiträgen. Bei den meisten alternativ in Frage kommenden Tarifen ist die Differenz nicht so groß (günstiger) und der Bruttobeitrag liegt deutlich unter dem Wert der HUK-Coburg.

Versicherungsbedingungen

Die Bedingungen von Berufsunfähigkeitsversicherungen wurden in den letzten Jahren überwiegend stark verbessert. Dies heißt im Umkehrschluss, dass die Bedingungen von älteren Tarifwerken überwiegend schlechter waren. Einen Vergleich zum Marktstandard habe ich zunächst auf Basis des aktuellen Tarifs der HUK-Coburg durchgeführt. Hier schneidet der Tarif Premium 8.2 Stand 04.2013 (gemäß dem Analysetool von infinma) bei den Meldefristen schlecht ab. Die meisten Kriterien genügen „nur“ dem Markstandard, nur wenige sind besser als der Standard. Nach dem Analysefilter von Morgen&Morgen gibt es 9 Bereiche, wo die HUK-Coburg (im aktuell gültigen Premium-Tarif) im Vergleich zu anderen Anbietern ein Kriterium nicht oder nur eingeschränkt erfüllt.

Zu vermuteten bleibt daher, dass der ältere Vertrag hier die gleichen oder noch mehr Einschränkungen aufweist.

Nach meinen Recherchen erfüllen die Bedingungen der HUK-Coburg Premium Berufsunfähigkeitsversicherung 2005 nicht oder nur eingeschränkt die folgenden Bereiche/Fragen/Kriterien:

  • Werden auf Antrag die Beiträge ab Leistungsanmeldung bis zur endgültigen Entscheidung gestundet?
  • Ist bei einem Leistungsfall der Beruf eindeutig als der zuletzt ausgeübte Beruf, wie er ohne gesundheitliche Beeinträchtigung ausgeübt wurde, definiert?
  • Ist verbindlich geregelt, was unter dem Begriff der „bisherigen Lebensstellung“ zu verstehen ist?
  • Wird auf die Prüfung der Umorganisation bei Selbstständigen hingewiesen?
  • Bestehen im Fall der Leistungsablehnung kundenfreundliche Regelungen für die Nachzahlung der gestundeten Beiträge?
  • Verzichtet der Versicherer auf ein zeitlich befristetes Anerkenntnis?
  • Leistet der Versicherer auch dann, wenn die Berufsunfähigkeit durch Luftfahrten verursacht wurde?
  • Bietet der Versicherer bei erfolgreicher Reaktivierung Wiedereingliederungshilfen an?
  • Ist eine Regelung des BU-Grads abweichend von der üblichen 50% Regulierung vereinbar?
  • Bietet der Versicherer tariflich die Möglichkeit, eine garantierte Dynamik ohne weitere Gesundheitsprüfungen abzuschließen?

 

Was hat es mit der neuen staatlich geförderten Berufsunfähigkeitsversicherung auf sich?

Ab 2014 dürfen Beiträge für bestimmte (staatlich geförderte) Berufsunfähigkeitsversicherungen steuerlich besser als bisher geltend gemacht werden. Bisher konnte die steuerliche Verbesserung primär nur über die Ankoppelung an eine Basisrente (auch Rüruprente genannt) erfolgen. Damit das Produkt eine Zertifizierung erhält, müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden. Unter anderem sind bestimmte Zusatzleistungen nicht erlaubt (Schlechterstellung gegenüber „normalen“ Berufsunfähigkeitsversicherungen). Weiterhin muss die BU-Rente lebenslang gezahlt werden. Gerade bei Berufsunfähigkeit in jungen Jahren ist eine lebenslange Zahlung von Vorteil. Allerdings verteuert sich dadurch die Berufsunfähigkeitsversicherung um das zwei- bis dreifache. Es gibt auch im Rahmen der normalen Berufsunfähigkeitsversicherung Lösungen, die die lebenslange Zahlung im BU-Fall sicherstellen können. Außerdem ist die Auswahl der möglichen Alternativen im Bereich der normalen BU – zumindest derzeit – noch deutlich größer. Da einige bekannte und leistungsstarke Anbieter bereits verkündet haben, vorerst keine staatliche geförderte Berufsunfähigkeitsversicherung anzubieten, wird die bessere Auswahl unter den normalen Berufsunfähigkeitsversicherung noch einige Zeit fortbestehen.

 

Wieviele Anträge auf Berufsunfähigkeitsversicherung werden zu Normalkonditionen angenommen?
Leider immer weniger. Derzeit werden ca. 75% aller BU-Anträge normal angenommen. Bei ca. 3% aller Anträge kommt ein Versicherungsvertrag mit einem Risikozuschlag (höherer Beitrag, dafür ist aber eine Vorkrankung mitversichert) zustande. Bei ca. 11% wird das Risiko Berufsunfähigkeit mit Ausschlüssen versichert. Bei ca. 1% werden Zuschläge und Ausschlüsse zugleich verhängt. Der Rest der Anträge kommt nicht zu Stande, weil entweder die Versicherung den Antrag ablehnt oder sich Kunden auf Änderungsangebote nicht zurückmelden.

 

Mir ist die Lückenlose Zahlung von Krankentagegeld und Berufsunfähigkeitsversicherung wichtig, welche Versicherungen kommen hier in Frage?

Eine lückenlose Zahlung beim Abschluss beider Versicherungen bieten mehrere Versicherungen an, zum Beispiel (alphabetisch): Allianz, Alte Leipziger, Barmenia, Continentale, Hanse Merkur, Nürnberger

 

Woher kommt im BU-Fall mein Einkommen im Rentenalter?

Dies ist eine wichtige Frage, die mit beim Abschluss der Berufsunfähigkeitsversicherung berücksichtigt werden sollte. Ein Teil der Altersrente kommt bei einigen Versicherten aus der gesetzlichen Rente. Allerdings ist dies selbst bei normalem Arbeitsleben nicht ausreichend und führt daher bei vorzeitigem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben zu einer ungenügenden Zahlung im Rentenalter. Es bieten sich hier zwei Lösungen an:

1) Sie trennen die BU-Versicherung vom Aufbau einer Altersvorsorge. In diesem Fall sollten Sie die monatliche BU-Rente so hoch bemessen, dass Sie auch davon noch bequem monatlich Geld für das Alter sparen können. Allein die gesetzliche Rentenversicherung (die wie gesagt in vielen Fällen allein nicht ausreichend ist) würde im Arbeitsleben knapp 20% (Rentenversicherungsbeitrag) vom Bruttoeinkommen abziehen. In der Praxis werden viele BU-Versicherungen zu gering bemessen.

2) Sie wählen den Baustein „Beitragsbefreiung bei BU“ oder noch besser einen so genannten Airbag und kombinieren Altersvorsorge mit der BU. Bei der Beitragsbefreiung übernimmt dann die Versicherung den weiteren Aufbau der Altersvorsorge. Sie müssen dafür den Beitrag nicht mehr bezahlen. Noch bessere ist es, wenn die Versicherung die Beiträge für Ihre Altersvorsorge noch jedes Jahr erhöht (dynamisiert), dann steht zum Rentenbeginn in der Regel deutlich mehr Kapital zur Verfügung, als was Sie sonst allein angespart hätten.

 

Welche weitere Versicherungen bieten Sie noch an?

Wir beraten auch entsprechend unserem Konzept zu weiteren Versicherungen. Sprechen Sie uns einfach bei Bedarf an. Auf dieser Webseite haben wir aktuell zusätzlich noch Haftpflichtversicherungen für Kinderbetreuer dargestellt.